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Stadt Overath

Overath ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Rheinisch-Bergischen Kreis im Süden von Nordrhein-Westfalen. Im Jahre 1064 erstmalig erwähnt, leben hier heute über 27.000 Menschen.
Im Rahmen der Kommunalen Neugliederung wurden gemäß § 10 Kölngesetz die Ortsteile Untereschbach, Immekeppel und Brombach der Gemeinde Overath angegliedert. Die Stadtwerdung erfolgte am 01.01.1997.


Geographische Lage

Der Hauptort liegt etwa 25 Kilometer östlich von Köln im Aggertal im Bergischen Land. Die weiteren Ortsteile befinden sich im Aggertal (Vilkerath), im angrenzenden Sülztal (Steinenbrück, Untereschbach, Immekeppel und Brombach) und auf den umliegenden Anhöhen (Marialinden und Heiligenhaus).
Höchster Punkt des Stadtgebietes, und auch des gesamten Rheinisch-Bergischen Kreises, ist mit 348 Metern der Kleine Heckberg bei Federath.

Der Bahnhof in Overath liegt 91 m über dem Meeresspiegel (NN).
(Gauß-Krüger-Landeskoordinatensystem:
Rechtswert=2590325, Hochwert=5644952)

Partnerstädte

Seit 1973 hat die Stadt Overath zwei Partnerstädte:

Die nordfranzösische Stadt Pérenchies liegt in der Nähe von Lille und hat etwa 7500 Einwohner.

Das nordenglische Colne Valley ist ein Zusammenschluss von fünf Ortschaften, die nordöstlich von Manchester im Tal des Flusses Colne liegen.

Ortsteile

Brombach

Neben Immekeppel gehören Obersteeg und Brombach (früher Gemeinde Hohkeppel) zur Gemeinde. Die Bindungen dieser Orte untereinander war immer schon sehr groß.

Brombach weist ein ähnlich hohes Alter auf wie Immekeppel. Der hübsche Ort glänzt nicht nur durch schöne alte Fachwerkhäuser, teils aus dem 17. Jahrhundert, auch die Neuansiedlungen fügen sich zu einem malerischen Miteinander: ein völlig durchgrünter Ort mit einem auffällig guten Nachbarschafts- und Vereinsleben.

Die Bezeichnung "Puhmänner" ist dabei zu einem besonderen Markenzeichen geworden. Schon früher sollen sich die Brombacher zugerufen (zuge"puuht") haben, indem sie die Hände wie einen Trichter an den Mund hielten, wenn es sich zu treffen galt.

Heiligenhaus

St. Rochus Kapelle

Im Gasthaus an der Kreuzung am Heiligenhäuschen war immer etwas los. Häufiger Gesprächsstoff war in früheren Zeiten der Kappus- Gottfried, der zu Zeiten der Napoleonschen Besatzung sein nicht immer rühmliches Unwesen trieb. Dieser Gottfried Müller, aus Scheidt bei Odenthal stammend, war zunächst Bauernführer unter der Oberleitung von Ferdinand Stücker, landete aber schließlich in einem Düsseldorfer Gefängnis.

Weniger mit dem Gasthaus, sondern mit dem Heiligenhäuschen am Schnittpunkt des Polizeiweges (von Siegburg über Heiligenhaus nach Hohkeppel und weiter) und der Brüderstraße ( Köln- Heiligenhaus-Overath-Siegen ) beginnt die Geschichte des Ortes Heiligenhaus.

Kein Wunder also, dass auf diesen beiden wichtigen Überlandstraßen nicht nur Kaufleute mit ihren Reisekutschen, Bauern mit Fuhrwerken, Gandarme mit Militär, aber auch reisende jeglicher Herkunft verkehrte.
Heiligenhaus auf der Höhe und an der wichtigen Straßenkreuzung war ein günstiger Haltepunkt, ein Ort des Gebetes um gute Gesundheit auf langer Fahrt obendrein. Im "Heiligenhüschen" wurde ein Bildnis des Hl. Rochus verehrt. Zur Pestzeit war es gebaut worden. Im 30 jährigen Krieg wird es urkundlich schon als "Heiligenhäuschen". Die Ortsnamenforschung (s. "Overath Geschichte der Gemeinde") deutet die Ortsbezeichnung Heiligenhaus als Indiz dafür, dass bereits um etwa 900 n.Chr. die ersten Siedler auf der Höhe von Heiligenhaus sesshaft geworden sind. Im 17. Jahrhundert war den Bewohnern von Heiligenhaus, aber auch den Pilgern das Heiligenhaus zu klein und bot überdies bei schlechtem Wetter nur wenigen Schutz. So baute man zu Ehren des hl. Rochus eine Kapelle, zumal erneut eine Pest ausgebrochen war. Die Kapelle war in Holzfachwerk erstellt und mit Stroh gedeckt.

Bereits 1840 muss die Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der damalige Standort unmittelbar an der Wegkreuzung erschien auch nicht mehr ideal.
Da erbot sich der Gastwirt Willhelm Schöneborn, ein Grundstück für eine neue Kapelle zu stiften sie wurde jetzt in Bruchstein gebaut. Um die Kapelle siedelten sich nun immer mehr Leute an und so konnte es nicht ausbleiben, dass man bald die Kapelle zu vergrößern wünschte. 1891 gründeten der Overather Kaplan als diensttuender Geistlicher auch in Heiligenhaus und der Lehrer Christoph Schmitz daselbst den "Rochusverein". Dieser sollte die Kirche nicht nur erhalten und verschönern, sondern auch erweitern, damit die Kapelle an Sonn- und Feiertagen allen Gläubigen in Heiligenhaus Platz biete.
15.000 Mark kamen zusammen und im Jahre 1901 war der Erweiterungsbau fertig, 13m lang und 10m breit. Orgelbühne und Orgel wurden installiert. Mit einer selbstbewuster werdenden Kirchengemeinschaft entfaltete sich das gesellschaftliche Leben.
Bereits 1867 war der Gesangverein Concordia gegründet worden.
1882 wurde eine Dorfschule eröffnet.
1884 gründeten die Heiligenhauser gewissermaßen in Vorbildfunktion eine Kranken-Unterstützungskasse.
Inzwischen war die Zahl der Einwohner auf 167 angewachsen.
1933 wurde Heiligenhaus Pfarrektorat, immer noch abhängig von Overath.

1936 dann baute man die neue Pfarrkirche. Der Erweiterungsbau der Kapelle wurde abgerissen, der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Heiligenhaus erhielt sein charakteristisches Ortsbild mit Rochuskapelle und Kirche
Erst recht entfalten konnte sich Heiligenhaus nach dem 2. Weltkrieg. Die Wohnbebauung nahm erheblich zu. Das Ortsbild wandelte sich. Insbesondere nach dem Neubau der neuen Pfarrkirche Ende der 60er Jahre wurde die im Jahre 1936 gebaute Kirche zum Pfarrsaal umgebaut und ist somit in vielfältiger Weise Mittelpunkt des Dorflebens.

Die Aktivitäten der Dorfgemeinschaft gehen von den zahlreichen Vereinen aus, wobei der Männergesangsverein als Meisterchor ein herausragender Botschafter dieses Ortes ist. Der Sportverein und der Motorsportclub sind nicht minder bekannt.

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Immekeppel

Geschichtlicher Hintergrund:

Die Siedlung Sulsen wird urkundlich erstmals 1166 im Zusammenhang mit den Besitzungen der Gräfin Hildegund von Ahr genannt. Bereits 1215 berichtete man von der Capella in Sulse. 1309 erscheint der Name Ymmin kappelin erstmals in den Dokumenten. Wie es zu dieser Umbenennung kam, ist nicht nachgewiesen. Zur damaligen Zeit lebten in dieser sumpfigen Gegend nur wenige Menschen. Zwischen Hellenthal und Brombach waren es vor 800 Jahren ca. 100 Personen in 20 Familien.

Die Kapelle als religiöser Mittelpunkt bewirkte eine verstärkte Ansiedlung in der direkten Umgebung. Ab 1840 vergrößerte sich die Einwohnerzahl durch den Erzbergbau stark. Es herrschte bald Arbeitskräftemangel. So kamen die ersten "Gastarbeiter" (Italiener). Seit 1890 gab es eine Bahnverbindung nach Köln. Man erhoffte sich davon eine Ansiedlung von anderen Industriezweigen, was aber an der Grundstückspolitik der Grubenbesitzer scheiterte. Die Bahnlinie wurde 1966 wieder stillgelegt, und die Grube Lüderich schloß als letztes Bergwerk am 01.10.1978 ihre Tore.
Seit 1845 war Immekeppel eine selbständige Pfarre. Vorher gehörte sie zu Bensberg. Nachdem 1868 zusätzliche Hofstellen hinzukamen, erstreckte sich das Gebiet der Kirchengemeinde in der Ost-West Ausdehnung vom heutigen Brombach bis Hellenthal (westlich von Untereschbach) und in Nord-Süd Richtung von Löhe/Kühlheim bis Groß-/Kleinhohn. Durch den Bevölkerungszuwachs reichte der Innenraum der alten Kirche bald nicht mehr aus.
Mit gewaltigen Eigenleistungen der Kirchengemeinde entstand das neue Gotteshaus. In unserem "Sülztaler Dom" fand 1887 der erste Gottesdienst statt. Zur 100-Jahrfeier präsentierte sich das Gotteshaus 1987 nach der Renovierung in neuem Glanz.

Bürgermeister Stucker ersuchte 1812 den Ortsvorsteher um die Errichtung einer Volksschule. Bereits 1815 wurden 93 Kinder in einem gemieteten Zimmer unterrichtet. 1822 konnte das erste Schulgebäude ( heute Sülztaler Hof ) bezogen werden. 1863 entstand das heutige Schulgebäude, das mittlerweile mehrmals erweitert und modernisiert wurde.

Den größten Einschnitt in das Gemeinde- und Dorfleben brachte 1975 die Gebietsreform, die Immekeppel von den gewachsenen Bindungen an Bensberg ( heute Bergisch Gladbach ) löste und Overath zuschlug. Trotzdem fühlen sich die alten Traditionsvereine außerhalb der neuen Grenzen dem Vereinsring, der die übergeordnete Klammer aller Immekeppeler Vereine darstellt, und den Immekeppelern zugehörig.

Einbettung des Dorfes in seine Umwelt:
Unsere engere Heimat, die mittlere Sülztallandschaft, gehört ihrer geographischen Lage nach zum rheinnahen, südlichen Teil des Bergischen Landes. Sie umfaßt die von der Sülz und ihren Nebenbächen stark zerteilte und in vielen Rücken aufgelöste Bergische Hochfläche.

Neben dem geographischen Zustand werden unsere Lebensräume auch von den Klimaverhältnissen bestimmt. Das Bergische Land bildet die erste Erhebung für die feuchten, regenbringenden Westwinde, die den größten Teil des Jahres vorherrschen. Dadurch beträgt die jährliche Niederschlagsmenge in Immekeppel ca. 1050mm. Diese Regenmengen gibt es nur in einigen Berggegenden in Deutschland.
Die mittleren Temperaturen in der Kölner Bucht liegen etwa 1,5°C höher als in Immekeppel. Wir leben somit in einer feuchtkühlen Landschaft. Wegen des vorwiegend sumpfigen Tales befinden sich die meisten landwirtschaftlichen Betriebe auf den Höhen. Hier herrscht klimabedingt die Weidewirtschaft vor. Die Wälder, meist an den Berghängen zu finden, sind bevorzugt Mischwälder. Die üppige Vegetation führt uns die Vielfalt der Pflanzenwelt vor, wobei zum Beispiel Orchideen im Freudenthal zu finden sind. Die vielen Bäche und Siefen prägen auch Immekeppel, wobei die Sülz und der Mühlenbach dominieren. Das Wasser als Lebensspender für viele Biotope läßt unterschiedliche Oasen der Ökosysteme entstehen. Der Hüttenweiher mit dem gleichbleibenden Wasserstand hat viele Wasserblumen und eine wunderbare Uferbepflanzung. Das Freudenthal lockt durch die Vielzahl der Sumpfpflanzen. Die Sülz als typischer Bach des Bergischen Landes besitzt eine waldreiche Uferflora.

Das Dorf Immekeppel ist eingebettet in ein verhältnismäßig schmales Ost-West Tal. Die Bebauung geht besonders den nördlichen Anstieg hinauf ( Neubaugebiet ). Auf der Gegenseite entstand nach dem Krieg die "Siebenbürgen Siedlung", wo damals die Aussiedler eine neue Heimat fanden. Äußerlich geprägt wird der Ort durch den mächtigen "Sülztaler Dom" und verkehrsbedingt durch die Durchgangsstraße.

Von Immekeppel bis nach Köln sind es ca. 20 km. In 3 km Entfernung befindet sich der Autobahnanschluß. Somit arbeitet ein größerer Teil der Bürger in der Großstadt und wohnt auf dem Lande. Da Immekeppel die letzte Ortschaft vor dem Autobahnanschluß für das östliche Einzugsgebiet ist, siedelten sich viele Geschäfte entlang der Hauptstraße an. Zusätzlich entstand am Rand in östlicher Richtung ein Gewerbegebiet, das mittlerweile fast ganz genutzt wird. Der Erzbergbau existiert in dieser Gegend nicht mehr.

Die Geborgenheit der Bürger oder die Identifikation mit dem Dorf wird oftmals durch Kindheitserlebnisse erzeugt. Wichtig sind daher die beiden Kindergärten, die Grundschule und für die meisten auch noch die Kirche. Weitere bedeutende Einrichtungen für unser Lebensgefühl sind sowohl die Freiwillige Feuerwehr, die über Immekeppel hinaus Funktionen für die Stadt wahrnimmt, viele Vereine und nicht zu vergessen der wunderbar gelegene Friedhof als Ort der Besinnung. Diese Zentren des Lebenslaufes bestimmen neben den Naturschönheiten, die durch angelegte Wanderwege und aufgestellte Ruhebänke erlebt werden können, den Charakter des Dorfes.

Wanderwege rund um Immekeppel:
Das landschaftlich reizvolle Bergische Land lädt uns zu jeder Jahreszeit ein, es kennen zu lernen. Besonders Ortsfremde und Neubürger wollen durch das Erwandern der Natur unsere Heimat kennenlernen. Die meisten Wanderer entspannen sich einfach und genießen unsere Landschaft. Der Heimatverein Immekeppel und der Sauerländische Gebirgsverein legten sieben Rundwanderwege an, die die nähere Umgebung erschließen. Mit Längen von 3 bis 14 km bieten sie für jeden etwas. Start aller Wanderwege um Immekeppel ist der Dorfplatz. Dort sind auch alle Streckenführungen auf einer Landkarte dargestellt.

Marialinden

Die Geschichte beginnt vor 1500 – viele Hofschaften sind noch älter
Die Geschichte von Marialinden ist eng verknüpft mit der Alten Brüderstraße (Straße der pilgernden Bruderschaften/Klosterbrüder), hier im Ort zu Recht Pilgerstraße genannt. Die Straße wird 1464 urkundlich genannt, war Handels- und Erzabfuhrstraße zwischen Köln und Siegen und darüber hinaus. An dieser Straße, Flur Siebenlinden, entwickelte sich Marialinden als Gast- und Rastplatz nach beschwerlichem Aufstieg von Overath. Bis in die 20-iger Jahre gab es rund um die Kirche sieben Gaststätten.

Vor 1512/1515 wurde zunächst ein Heiligenhaus, dann eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes gebaut. Die Kirche St. Mariä Heimsuchung wurde von da an selbst Ziel vieler Pilger bis heute.

Die urkundlich belegte Geschichte von Marialinden beginnt mit dem Bau einer Kirche und der Marienverehrung. In einer Urkunde aus dem Jahre 1515 wird berichtet: "Vor einigen Jahren ist im Gemeindebezirk Overath in der Ortschaft Marialinden durch die Lenkung des allmächtigen Gottes und seiner gebenedeiten Mutter Maria erstlich ein Heiligenhaus, danach eine Kapelle zu Ehren derselben Maria, der Mutter Gottes gebaut worden. Seit langer Zeit und auch jetzt noch spenden dafür gute Leute ihre Almosen zum Besuch und zur Verehrung der Mutter Gottes”.

Über Jahrhunderte hinweg und bis heute blieb Marialinden ein Marienwallfahrtsort. Alljährlich in der ersten Woche im Juli wird eine sogenannte "Festoktav" zu Ehren der Gottesmutter gefeiert. Besonders in Notzeiten kamen Tausende nach Marialinden. Sie feierten dann in Gebet und Prozessionen die Hilfe der Gottesmutter in Not und Gefahr.
Äußeres Zeichen der Marienverehrung sind die aus dem Mittelalter stammenden Darstellungen der Pieta (größere in Holz, kleinere in Terrakotta) im rechten Seitenschiff der Kirche.

Geschichtliches Zeugnis gibt außerdem der barocke Seitenaltar im linken Seitenschiff mit Bildnissen der Leidensgeschichte Christi; er stand früher in der ehemaligen Benediktiner-Propstei Cyriax bei Overath und ist Marialinden nach der endgültigen Auflösung der Propstei 1803 wahrscheinlich deshalb zugefallen, weil die Mönche in Cyriax die Kirchegemeinde Marialinden längere Zeit zu betreuen hatten.

Ältere Zeugnisse bis ins 12./13. Jahrhundert gibt es zu Ortschaften rings um Marialinden. Marialinden - das ist nämlich zugleich die Kirchengemeinde Marialinden mit den 47 Ortschaften: Abelsnaaf, Birken, Bixnaaf, Bixnaaferniühle, Blindenaaf, Blindenaafermühle, Breidenassel, Breitenstein, Büchel, Büscherhöfchen, Dahl, Fahn, Falkemich, Federath, Fischermühle, Großoderscheid, Hagen, Hardt, Hentgesnaaf, Höhe, Kirschbaum, Kleinoderscheid, Krahwinkel, Krampenhöhe, Landwehr, Linde, Lorkenhöhe, Marialinden, Meegen, Niedergrützenbach, Obergrützenbach, Oderscheiderberg, Oderscheiderfeld, Rottfeld, Schalken, Schlingenthal, Schommelsnaaf, Schwellenbachermühle, Siebelsnaaf, Siefen, Tixhofen, Vilshoven, Weißonstein, Wüststeimel.
Die Einwohner von Növerhof, Klauserhof und Schlichenbach zählen sich noch zur Pfarrgemeinde Marialinden, gehören aber zur Gemeinde Much. Viele Bürger aus dem Raume Eulenthal (Pfarrbezirk Overath) fühlen sich mit Marialinden sehr verbunden.
In früherer Zeit erwarben die Marialindener ihren Unterhalt überwiegend in der Landwirtschaft. Die ganze Familie lebte davon. Später kam der Zuerwerb in den Bergwerken Kirschbaum (Kupfer), Fischermühle, Loope, Kastor, Lüderich (Erze) usw. hinzu. Inzwischen ist der Anteil der Landwirtschaft als Erwerbszweig auf eine geringe Prozentzahl zusammengeschmolzen. Dafür finden umso mehr Bürger ihre Arbeit in den verschiedensten Gewerbe- und Dienstleistungsbereichen im ganzen Umland bis nach Köln.

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Overath

"Overath ist ein blitzblankes Dorf von kleinstädtischem Gehabe, mit alten schönen Bauten und einem hübschen Bahnhofsviertel. Man schätzt den Ort als Sommerfrische in waldreicher Umgebung und als eine der stimmungsvollsten und behaglichsten Idyllen im unteren ruhigen Aggertal mit seinen prächtigen Uferzenerien am rauschenden Fluß" (Hermann Ritter 1910) Die Beschreibung trifft heute in wesentlichen Aussagen eher zu als damals, nachdem das äußere Bild des Dorfes auffällig verschönert wurde und die Ortsdurchfahrt eine durchgehende Geschäftsstraße geworden ist, ergänzt um Verbrauchermärkte im Auel.

Das Gemeindezentum macht seiner Bedeutung alle Ehre. Im Ort Overath wird die schnelle Entwicklung der Gesamtgemeinde deutlich. Der Bevölkerungszuwachs des Hauptortes auf etwa 8.000 Einwohner liegt über dem Landesdurchschnitt und geht einher mit reger Bautätigkeit, der Ausweitung von Einzelhandelsangeboten, der Ansiedlung von Gewerbe und Industriebetrieben.
"Gerade wegen der Nähe zum Oberzentrum Köln, der landschaftlich reizvollen Lage im Bergischen Land und der guten verkehrlichen Anbindung an das überregionale Straßennetz dürfte diese positive Entwicklung auch weiterhin anhalten", heißt es in einem neuen Gutachten zum Gewerbeflächen-Entwicklungskonzept.

Obwohl die Autobahn Köln-Olpe (BAB 4) einen Großteil des Fernverkehrs aus dem Ort heraushält, wird Overath in hohem Maße angefahren, schlängeln sich Pkw und Lkw weiter durch die Hauptstraße.

Viel Bewegung hat es ab 1830 schon gegeben, als Overath Postwechselstation war und der gesamte Personen- und Güterverkehr zwischen Köln und dem Sauerland bis hin nach Siegen durch Overath gesteuert wurde.
Im Ort wurden damals eine große Zahl Pferde eingestallt, nicht eben selten 100 am Tage. Die Post fuhr Tag und Nacht und auf der vielbefahrenen, relativ schlechten Straße mußten häufig die Pferde gewechselt werden.
Die Fuhrleute fanden in Overath in 15 Gasthäusern Bewirtung und Unterkunft. Erst 1886 mit dem Bau der Siiegburger-Derschlager Bahn und 1910 mit Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Köln-Hoffnungsthal-Overath hörten die Pferdetransporte auf, gewann der Schienenverkehr zunehmend an Bedeutung.
Die derzeitige Regionalbahnverbindung nach Köln bewährt sich immer mehr als Verkehrsmittel der Zukunft.
Die ersten Siedler in Overath allerdings ließen sich von der Agger als Wegweiser leiten, siedelten an der "Achera", ursprüngliche Ortsbezeichnung (erstmals 1060 so genannt). Das sie den Wohnplatz in der Aue-Rodung an der Agger gewählt hatten, war offensichtlich Grund für die spätere Ortsbezeichnung "Ouerode" (um 1280) über "Ovverode" (1304) und "Overadt" (1582) bis zum heutigen Overath.

Der Ort wuchs um die im älteren Teil aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche herum. Sie ist der Hl. Walburga geweiht, birgt allerhand Sehenswürdigkeiten und ist die Mutterkirche der umliegenden Dorfkirchen der Gemeinde. 1953 wurde sie um einen modernen Kirchenraum erweitert.

1353 wurde die Pfarrkirche der Propstei St. Cyriakus einverleibt. Benediktinermönche vom Michelsberg in Siegburg wirkten fortan in Overath als Pfarrherrn und prägten nicht nur das religiöse Leben.

1803 wurde die Klosterniederlassung Cyriax aufgehoben.

Ältester Ortsteil von Overath ist die Kemenat, ein altes gräfliches Gut an der Kirche. Die älteste Niederlassung in Overath aber dürfte der Steinhof (jetziges Gebäude von 1662) gegenüber der Kirche sein, ein ehemaliger Herrensitz, heute verbunden mit dem Bürgerhaus. Kemenat, Kirche und Steinhof sind bis heute der zentrale Bereich von Overath, lebendige Geschichte aus vielen Jahrhunderten.

Geschichtliche Bedeutung für Overath hatte auch die Burg Bernsau, von der im heutigen Industriegebiet Hammermühle nur noch Mauerreste zu sehen sind.


Im Mittelalter war Overath bekannt durch Glockengießer. Ihr Ruhm hat dazu geführt, daß die Glocke gleichsam zum Wappenzeichen, Markenzeichen für die "Glockengemeinde" wurde.

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Splitter

Steinenbrück

Evangelische Friedenskirche in Neichen

Wer auf der Autobahn von Köln kommend den Bensberger Berg überwunden hat, dem öffnet sich ein weites Tal. Auf der linken Seite reckt sich ein graziler Kirchturm in die Höhe: ein Dreibein mit einem Kreuz oben und einer Holzverkleidung, die die Glocken vor der Witterung schützt. Dieser markante Punkt kennzeichnet das Gemeindezentrum Friedenskirche im Ortsteil Steinenbrück-Neichen.

Die Kirche ist einen zweiten Blick wert: Der verstorbene Architekt Dipl.-Ing. Paul Smrha, vormals Köln und Wien, hat das Dach gewissermaßen verkehrt herum auf das Kirchenschiff gesetzt und die dadurch freibleibenden Flächen verglast. Dadurch fängt die Kirche soviel Himmel ein wie möglich. Der lichte Raum zeigt in weiten Teilen seine Konstruktion aus Beton, Stahl und Glas.

Diesem Stil angepasst erwartet den Besucher im Eingang ein Relief, welches sich erst auf den zweiten Blick erschließt: "Der Hahnenschrei" von Günter Ferdinand Ris, geboren 1928 in Leverkusen und verstorben 2005 in Darmstadt. Der Hahn weist auf den Bericht vom letzten Abendmahl hin, als Jesus zu Petrus sagt: "Noch heute in dieser Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal bestreiten, dass du mich kennst." (Markus 14, Vers 30, Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache).


In farblichem Kontrast dazu stehen im Innenraum acht Bilder des Siegburger Künstlers Köstlich, geboren 1956. Diese Bilder setzen die "Berührung Gottes" in Szene. Mehr zur künstlerischen Ausgestaltung findet man auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Overath.

Zur Geschichte:
Vor 1945 lebten im Steinenbrücker Raum nur wenige evangelische Familien. Zum Konfirmandenunterricht musste man Woche für Woche nach Honrath wandern, denn die evangelischen Christen in der Bürgermeisterei Overath gehörten bis 1954 zur Kirchengemeinde Honrath. Gottesdienste fanden allerdings schon seit 1890 in Steinenbrücker Privathäusern statt, ab den 1930-er Jahren im Speisesaal des Textilwerkes Robert Flocke.
Nach 1945 brachten die Flüchtlings- und Vertriebenenströme viele, auch evangelische Christen auf die Höhen und Seitentäler in Steinenbrück. Von 1956 an plante das Presbyterium hier einen eigenen Kirchenraum.
Die Friedenskirche wurde am 14.1.1965 feierlich in Dienst genommen (Architekt: Peter Paul Smrha). Die Sichtbetonausführung wird bis heute bewundert. Der dreifüßige Glockenturm ist von komplizierter Statik. Die Glocken schlagen in Cis und e. 1969 wurden Küster- u. Pfarrhaus realisiert, 1978 kam das Gemeindezentrum hinzu.

Aktuelles: Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Overath

Pfarrkirche St. Barbara in Steinenbrück

Durch den aufblühenden Erzbergbau am Lüderich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung in Steinenbrück und Umgebung ständig zu. Die Bewohner trennte ein 6 Kilometer langer und beschwerlicher Fußweg von der Pfarrkirche St. Walburga in Overath. Um den Steinenbrückern den Kirchweg zu erleichtern und das Steinenbrücker Selbstbewusstsein mit einer eigenen Kirche aufzubauen, wurde 1902 der "Kirchenbauverein St. Barbara Steinenbrück" gegründet. Dessen Vorsitzender war der Obersteiger Römer vom Erzbergwerk Lüderich, welches von der AG des Altenbergs (Vieille Montagne) betrieben wurde.

Der Kirchenbauverein war so rege, dass schon im Jahre 1913 ein Kapital von 32.000 Mark angespart war. Daran waren die Steinenbrücker mit beachtlichen Spenden beteiligt. Die AG des Altenbergs stiftete 1905 das Grundstück und 10000 Franken. Mit einem Zuschuss des Erzbischöflichen Generalvikariat in Köln rückte der Kirchenbau näher.
Am 1. Mai 1914 konnte der Grundstein für das neuromanische Gotteshaus durch Dechant Schlenkert aus Overath gelegt werden. Nach den Plänen des Architekten Jakob Stumpf entstand die dreischiffige Kirche aus bergischer Grauwacke unter tatkräftiger Mithilfe der Gläubigen. Ein Vierteljahr nach Baubeginn brach der Erste Weltkrieg aus und beeinträchtigte den Kirchenbau durch Mangel an Werkleuten und Baustoffen. Trotzdem gelang den Steinenbrückern mit einem beachtenswerten Engagement die Fertigstellung ihres Gotteshauses, wenn auch zunächst ohne den geplanten Kirchturm. Das Zinkblech - in dieser Kriegszeit ein äußerst knapper Rohstoff - für das Kirchendach wurde von der AG des Altenbergs gestiftet. Schon nach zwei Jahren konnte Dechant Schlenkert am 2. April 1916 die neue Kirche einweihen und damit ein Werk des Friedens mitten in einer Welt von grauenhaften und menschenverachtenden Materialschlachten an den Fronten abschließen.


Im Jahre 1963 wurde der Kirchturm nach den Plänen des Steinenbrücker Architekten Wilhelm Pollen in einer Kombination von Grauwacke und Sichtbeton gebaut.

Der Förderturm am Hauptschacht des Erzbergwerks Lüderich

Die beschleunigte Entwicklung des Erzbergbaus am Lüderich auf Bleiglanz und Zinkblende seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts erforderte einen leistungsfähigen Förderschacht, der den Bedingungen des Industriezeitalters entsprach. So begann 1892 die AG des Altenbergs (Vieille Montagne) mit dem Abteufen des Hauptschachtes auf dem nördlichen Rücken des Lüderich-Massivs. In mühseliger Handarbeit wurde der Schacht niedergebracht. Jedes Bohrloch zum Sprengen des harten Gesteins wurde mit einem Stahlbohrer und dem Treibfäustel von Hand hergestellt. Eine Trommelfördermaschine mit Dampfantrieb förderte das taube Gestein und später das Roherz zu Tage. Der ursprüngliche Förderturm wurde im Jahre 1936 durch die heutige Konstruktion ersetzt. Gleichzeitig legten die Bergleute die Dampfmaschine still und montierten eine leistungsfähige Trommelförderung mit Elektromotor in einem neuen Maschinenhaus. Die Förderseile liefen über die mächtigen Seilscheiben, die heute noch auf der obersten Plattform des Förderturms zu sehen sind, und trugen die Förderkörbe im Schacht. Im Jahre 1957 wurde die Schachtförderung erneut modernisiert und auf Höchstleistung mit einer Tagesförderung von 800 Tonnen gebracht.
Der Hauptschacht erreichte an seiner tiefsten Stelle ein Teufe von 483,90 Metern, die tiefste Fördersohle lag bei 421,8 Metern.
Die Bergleute vom Lüderich förderten bis zur Stillegung im Jahre 1978 mehr als 10 Millionen Tonnen Roherz mit einem Metallgehalt von 1 Million Tonnen zu Tage.
Der Hauptschacht wurde nach der Stillegung aus Sicherheitsgründen mit Beton verfüllt.
Der Förderturm am Hauptschacht der ehemaligen Grube Lüderich bleibt durch einen Beschluss des Overather Gemeinderates als Industriedenkmal der Nachwelt erhalten.
In seinem Schatten werden in Zukunft die zentralen Anlagen des künftigen Golfplatzes am Lüderich entstehen.


Das Barbarakreuz auf der Halde des Erzbergwerks Lüderich

Der Förderturm am Hauptschacht der Grube Lüderich steht auf dem Bergrücken am Waldrand und führt ein eher zurückgezogenes Dasein. Dagegen bildet die Spitze der Bergehalde, die vom Schacht aus nach Norden angeschüttet wurde, einen markanten Geländepunkt, der von den umliegenden Höhen, aber auch von den Tälern der Sülz, des Holzbachs und des Dresbachs eingesehen werden kann. Es lag daher nahe, auf diesem Punkt einen Blickfang zu errichten, der eine Beziehung zu dem Leben der Menschen rund um den Lüderich hat. Auf Anregung des Bürgermeisters Siegfried Raimann errichtete die Katholische Kirchengemeinde St. Barbara am 16. August 1997 ein 15 Meter hohes Kreuz aus Edelstahl auf diesem Geländepunkt.

Am 6. September 1997 weihte Weihbischof Dr. Dick das Hochkreuz auf dem Lüderich im Beisein zahlreicher Besucher ein.
Es trägt folgende Aufschrift:

Barbarakreuz
==========
Dieses Kreuz ist den Bergleuten der Grube Lüderich im Namen ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, gewidmet.
Es wurde von der Katholischen Kirchengemeinde St. Barbara Steinenbrück mit Hilfe vieler Spender errichtet.
6. September 1997
Reimund Fischer
Pfarrer

Seither ragt es als Symbol unseres christlichen Glaubens und als Denkmal für Tausende von Bergleuten, die in mühseliger Arbeit die wertvollen Bodenschätze aus der Tiefe holten, in den Himmel über Steinenbrück.
Viele Besucher aus allen Himmelsrichtungen pilgern seither zum Barbarakreuz und genießen die prächtige Aussicht über unsere engere Heimat.

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Was gibt's noch in Untereschbach?

Untereschbach

Nicht nur, dass die Autobahn (BAB 4) Köln-Olpe Untereschbach durchschneidet: Untereschbach liegt am Kreuzpunkt der wichtigen Landstraßen L 284 ( Sülztalstraße) und L 136 ( Bergisch Gladbach/ Bensberg- Overath/ Aggertal). Diese Landstraßen basieren auf uralten Verbindungen. Die noch lebendige Brüderstraße in Untereschbach als Vorgängerin der Olper Straße mit überörtlicher Bedeutung wurde schon 1386 genannt. Und dieser „aelde Broederstraiß" wird es schon die Siedlung Untereschbach in kleiner Form gegeben haben. Gerade an Kreuzungspunkten waren Rast-, Stapel-, Handels- und Fuhrmannsherbergen unentbehrlich. Die frühere Brüderstraße kreuzte sich in Untereschbach mit der sogenannten Heidenstraße, die durchs Sülztal über Immekeppel weiter führte.

Als fatalen Fehler sieht man heute die Tatsache an, dass die Gleise der früheren Sülztalbahn (Lindlar- Hoffnungsthal, mit Verbindung nach Köln) abgebaut und der Gleiskörper teilweise überbaut wurde. Angesichts der raschen Bevölkerungsentwicklung im Sülztalraum spricht man heute wieder von der möglichen schienenmäßigen Anbindung über Hoffnungsthal oder Bensberg nach Köln, ein Erwartung, die allerdings so schnell wohl nicht in Erfüllung gehen wird.

Ungeachtet dessen hat sich Untereschbach zu einem wichtigen Industrie und Gewerbestandort entwickelt und macht nicht minder von sich reden wegen seines vielfältigen Einzelhandelsangebotes.
Das Ortszentrum, zugleich Ortsdurchfahrt Olper Straße besticht durch die geschlossene Geschäftsstraße mit fast städtischen Charakter.

Bis 1975 bildete die Sülz bei Untereschbach die Gemeindegrenze und Untereschbach gehörte zur Stadt Bensberg. Bensberg selbst ging in der Stadt Bergisch Gladbach auf. Indes, die Beziehungen zur Gemeinde Overath hat es ungeachtet der Gemeindegrenze schon immer gegeben.

Mit Altenbrück und Steinenbrück hatte Untereschbach eine auf vielfältigen Bindungen ruhende Nachbarschaft. Außerdem gab es die langdauernde Verzahnung zum fast einen Steinwurf weiten Lüderich-Bergwerk.
Den Namen hat der Ort vom Eschbach, der einst einen bedeutenden Mühlenbetrieb mit Wasserkraft speiste. Die derzeitigen Besitzer der Gebäude haben die Mühleanlagen vor dem Verfall bewahrt.

Eine Sehenswürdigkeit ist leider nicht mehr in Untereschbach zu bewundern. Das sogenannte Baumhofhaus, ein alter, wunderschöner, typisch bergischer Fachwerkbau, war vor rund 200 Jahren in Untereschbach, auch Mühleneschbach genannt, errichtet worden, wurde in jüngster Zeit aber abgebrochen und in Hoffnungsthal wieder aufgebaut. Die römischen Ziffern im Fachwerk gaben den Handwerkern beim Wiederaufbau die richtige Reihenfolge der Hölzer zu erkennen.

Rechnete einst Untereschbach kirchenmäßig zu Immekeppel, so änderte sich dies nach dem 2. Weltkrieg. 1952 wurde Untereschbach eine selbstständige Kirchengemeinde. Eine Bürgerinitiative ermöglichte den Bau der Kirch St. Marien am Ortszentrum. Untereschbach hat inzwischen etwa 1120 Einwohner und die Entwicklung geht stetig weiter. Die Gewerbeansiedlungen nehmen weiter zu und mit der angepassten Wohnbebauung wächst die Bevölkerung. Der Standort Untereschbach ist dank seiner günstigen Anbindung an die Autobahn Köln- Olpe sehr begehrt.

Aber es ist nicht allein die verkehrsmäßige Erschließung, die Untereschbach auszeichnet. Der Ort ist eingebettet in eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Wanderwegen zwischen Königsforst und Lüderich.

Im Ort gibt es ein reges Verkehrsleben, das teilweise in Wechselwirkung steht zu den Mitmenschen in den Nachbarorten Steinenbrück und Immekeppel. Moderne Sportstätten haben bewirkt, dass Untereschbach ein bevorzugter Platz für sportliche Aktivitäten wurde.

Vilkerath

Das Wasser hat in Vilkerath in der Vergangenheit eine besondere Rolle gespielt. Wasser umspülte den Rittersitz Vilkerath, Hochwasser führte alljährlich zu Schäden, bis 1895 ein Deichverband den Bau eines Agger Dammes durchsetzte und den Ort so gegen Hochwasser schützte.
Wasserkraft hat auch die Aggermühle getrieben, die Moelen, zugleich ein kleiner Rittersitz bei Vilkerath, der schon 1347 urkundlich erwähnt wird. Der Rittersitz oder die "Wasserburg" Vilkerath selbst wird seit 1368 bezeugt. Noch 1901 berichtet der damalige Bürgermeister Simons vom Burgplatz in Vilkerath, auf dem ein von den Gutsleuten errichtetes Steinkreuz von 1781 stehe.

Das Kreuz steht heute noch neben der Kirche, die Reste der Burg liegen unter dem Pflaster der Kölner Straße, die sich zwischen 1820 und 1830 erbarmungslos durch den Ort Vilkerath schob, 1884 mit Gleis der Eisenbahn, schließlich 1938 um die verlegte Bahnstraße erweitert wurde.
Wasserkraft gab auch die ersten Impulse für Industrie und Gewerbe in Vilkerath die gerade heute des Bild dieses Gemeindedorfes ganz wesentlich prägen.

Wichtig für die Entwicklung zum heutigen Ort Vilkerath waren in der Tat die Agger , die Straße und die Bahn, gute Vorraussetzungen für einen Industrie- und Gewerbestandort, der die Anbindung ans weite Umland braucht. Die unmittelbar vorbeiführende Autobahn Köln-Olpe war gleichsam das Tüpfelchen auf dem I (für Industrie), eine Verkehrsanbindung, wie sie nicht besser sein kann.

Kein Wunder, dass der Standort Vilkerath nach wie vor attraktiv und gefragt ist. Das gilt für Gewerbeansiedlung, aber auch für Wohnbebauung.

In der Gemeinde Overath gehört die Hohnschaft Vilkerath zu den ältesten; sie wird schon 1250 im Siegburger Abteiverzeichnis erwähnt.

Die Bedeutung des Ortsbereiches unterstreicht auch der urkundliche Bericht, das 1612 ein Eremund von Orsbeck zu Vilkerath in den Landtag nach Opladen berufen wurde, ein Privileg, das nur wenige zugestanden wurde. Ende des 17. Jahrhunderts werden in Vilkerath 33 Steuerzahler notiert, ebenfalls ein Indiz für die Bedeutung des Ortes. 1780 gab es 52 Haushaltungen und ab 1789 bis etwa 1870 ein ständiges Gerangel um die Pfarrzugehörigkeit. Es ging dabei nicht nur um Ortschaften zwischen Vilkerath und Hohkeppel, sondern Gesamt –Vikerath, das die Hohkepeler in ihre Pfarrei einbezogen wissen wollten. Die erzbischöfliche Entscheidung fiel zugunsten eines Anschlusses an Overath. Immerhin mit umliegenden Ortschaften zur Zivilgemeinde Overath.

Am Peter- und Pauls-Tag des Jahres 1879 gründete Theodor Wermelskirchen in Obermiebach einen „Kirchbauverein Vilkerath", aber erst am 5. Juni1894, wurde mit den bauarbeiten begonnen und schon am Feste Mariä Empfängnis desselben Jahres setzte man den Wetterhahn auf den Dachreiter.

Die Kapelle war bald zu klein und so baute man eine größere Kirche 1952 auf dem ehemaligen Bauplatz. 1958 kam der Großturm hinzu.
In der Bevölkerungsstatistik des Jahres 1900 werden für Vilkerath 113 Einwohner registriert. Umso erstaunlicher das rege Ortsleben in den Jahren vor der Jahrhundertwende:

  • 1872 Gründung des bis heute geradezu beispielhaften Landwirtschaftlichen Casinos (seither alljährlich vielgerühmter Erntezug am zweiten Sonntag im Oktober). Damals schlossen sich in Vikerath die Landwirte mit Handwerkern und anderen Bürgern zu einem Verein zusammen, dem landwirtschaftlichen Casino, um den "landwirtschaftlichen Betrieb der Ortschaft und Umgebung zu einem besseren und höheren Ertrage zu bringen...". Verkaufs-, Kaufs- und Kredithilfen waren auch Anliegen.
  • 1877 Bau einer zweiklassigen Schule,
  • 1895 Gründung eines Deichverbandes,
  • 1896 Errichtung der Kapelle, 
  • vor 1900 Gründung des MGV Frohsinn. 

Nach den beiden Weltkriegen gab es neue Impulse:

  • 1920 Neugründung des MGV, 
  • 1923 gründete sich die Feuerwehr, 
  • 1938 Kirchenchor, 
  • 1946 Karnevalgesellschaft Vilkerather Narren, 
  • 1961 Sportclub, 
  • 1970 Bürgerverein.

So ist die Ortsgemeinschaft Vilkerath über die Jahrhunderte lebendig geblieben bis auf den heutigen Tag.

Statistische Daten

Zensus 2011

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